Am 28. Oktober 2023 fand im Quartier Liepnitzstraße 21 in Berlin ein ganz besonderer inklusiver Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurs statt. Menschen mit und ohne Behinderung hatten die Gelegenheit, gemeinsam an einem Workshop teilzunehmen, der von Finja und Dirk Tannert geleitet wurde. Ziel des Kurses war es, das Selbstbewusstsein der Teilnehmenden zu stärken und ihnen effektive Strategien zur Konfliktbewältigung und Selbstverteidigung an die Hand zu geben.
Atemtechniken und Selbstbehauptung als Schlüssel
Nach einer Vorstellungsrunde und dem Austausch über Erwartungen startete der Kurs mit einem zentralen Thema: der richtigen Atmung. In Gefahrensituationen sorgt die richtige Atemtechnik dafür, Angst und Schock zu überwinden, um handlungsfähig zu bleiben.
In der Praxis wurden Übungen wie „Schrei mit Hase“ oder das selbstbewusste Auftreten und Körpersprache trainiert. Mit der „Stopp-Übung“ lernten die Teilnehmenden, ihre Individualdistanz zu schützen und Übergriffe zu verhindern. Auch die ersten Verteidigungstechniken, wie Schrittübungen und Schattenboxen, wurden geübt.

Theorie, Rechtslage und das Ampel-Prinzip
Nach der Mittagspause ging es in die Theorie. Ein Schwerpunkt war das „Ampel-Prinzip“, das Prävention, Selbstbehauptung und Selbstverteidigung als drei Säulen effektiver Selbstverteidigung betont. Themen wie Notwehr, Nothilfe und die Grundzüge der Opfer- und Täterpsychologie wurden ebenso behandelt wie Strategien zur Konfliktvermeidung und der Einsatz von Hilfsmitteln zur Verteidigung.
Die wichtigsten Grundregeln wurden immer wieder betont:
– Achte auf dich und deine Umgebung.
– Vertraue deinem Bauchgefühl.
– Verzichte auf höfliches Verhalten in Gefahrensituationen.
– Nutze Überraschungsmomente und verteidige dich effektiv.
– Gib niemals auf.

Realistische Übungen und positives Feedback
Zum Abschluss des Kurses ging es noch einmal körperlich zur Sache: Befreiungstechniken, effektive Schlagtechniken und realistische Verteidigungsszenarien gegen Angreifer wurden intensiv geübt.
Die 13 Teilnehmenden zeigten sich begeistert: Sie fühlen sich nach dem Workshop mental gestärkt und selbstsicherer. Besonders betonten sie, dass sie nun besser in der Lage seien, Gefahrensituationen zu erkennen, ihnen auszuweichen oder sich im Ernstfall zu verteidigen. Der Wunsch nach einer Fortsetzung des Kurses war groß, um das Erlernte zu vertiefen.

Ein großer Dank an alle Unterstützenden
Unser besonderer Dank gilt Finja und Dirk Tannert, die den Kurs mit viel Engagement geleitet haben. Die Organisation erfolgte vollständig ehrenamtlich. Dank der finanziellen Unterstützung durch den Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin und die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin war es möglich, Menschen mit und ohne Behinderung gleichermaßen die Teilnahme zu ermöglichen.
Dieser Kurs war ein wichtiger Schritt, um das Bewusstsein für Inklusion und Selbstbestimmung zu stärken – und wir freuen uns schon auf die nächste Veranstaltung!
